12. August 1998
Michael Berenbaum, Abraham J. Peck (Hg.),
The Holocaust and History. The Known, the Unknown, the Disputed,
and the Reexamined, Indiana University Press, Bloomington
& Indianapolis 1998, 836 + XV S.
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Michael Berenbaum
M. Berenbaum ist Theologe und Rabbiner. Sein persönliches Drama ergibt sich daraus, daß er sich seit vielen Jahren als Historiker ausgeben wollte, sich nun aber nach Veröffentlichung dieses Buches als das wiederfindet, was er nie aufgehört hat zu sein: schlicht und einfach ein Theologe. Es ist noch nicht allzu lange her (1993 bis Anfang 1994), da hatte er noch versucht, den Revisionisten auf derem eigenen Gebiet, d.h. auf der Grundlage sachlicher, technischer und wissenschaftlicher Argumente, oder kurz: auf der Ebene der historischen Forschung zu antworten. In seinem 1998er Buch findet sich davon nichts mehr. Wir werden darin zurückversetzt in das »Holocaust«-Dogma, inmitten von Erklärungen ohne untermauernde Beweise, in einer so gut wie unsachlichen Welt. Nichts ist mehr »umstritten« oder wird »überprüft«, abgesehen von einigen fast theologischen Gesichtspunkten, wie etwa die Frage, ob die »Intentionalisten« oder die »Funktionalisten« mit ihrer Auslegung des »Völkermords« der Deutschen an den Juden recht haben. Die vorliegende Arbeit zeigt uns keine Fotografie, kein Modell, keine Zeichnung und kein Dokument. Nur auf der Schutzhülle des Buches befindet sich eine Fotografie, und zwar ein Haufen Schuhe. Dieses Bild konnte man bereits im Jahre 1993 im Washingtoner Holocaust Museum mit dem Untertitel »Wir sind die Schuhe, wir sind die letzten Zeugen« sehen.
Warum M. Berenbaum die Geschichte schließlich aufgegeben hat
In den Achtzigern und frühen Neunzigern wollten einige der Verfechter der »Holocaust«-These wenigstens im Ansatz eine wissenschaftliche Beweisführung auf historischer Grundlage vollziehen, wenn auch nur um sich an den Revisionisten zu rächen. So verhielten sich Pierre Vidal-Naquet, Georges Wellers, Adalbert Rückerl, Hermann Langbein, Eugen Kogon und Serge Klarsfeld (mit Hilfe des geistig beschränkten Jean-Claude Pressac). Sogar M. Berenbaum setzte sich in diesem Sinne ein, und zwar erstmalig 1993 in seinem Führer durch das Museum mit dem Titel The World Must Know. The History of the Holocaust as Told in the United States Holocaust Memorial Museum (Die Welt muß es erfahren. Die Geschichte des Holocaust, wie dargestellt im, Little, Brown & Co., Boston 1993, XVI - 240 S.), dann in dem von ihm Anfang 1994 zusammen mit Yisrael Gutman veröffentlichten Buch, das Essays von 25 Mitverfassern enthält: Anatomy of the Auschwitz Death Camp, herausgekommen in Zusammenarbeit mit dem United States Holocaust Memorial Museum, Washington (Indiana University Press, Bloomington & Indianapolis 1994, XVI - 638 S.)
Im August 1994 brachte ein Ereignis Unruhe in M. Berenbaums Leben. Er erlaubte mir, ihn in Anwesenheit zweier anderer hoher Angestellter des Museums in seinem Büro im US Holocaust Museum aufzusuchen. Da ich seine aufgeblasene Verhaltensweise bemerkt hatte, entschloß ich mich dazu, ihn nicht zu schonen, und zählte ihm vor seinen beiden Kollegen nacheinander gewisse Tatsachen auf, die belegten, daß das Museum und sein Buch keinerlei wissenschaftlichen oder beweiskräftigen Wert haben, worauf er sehr wütend wurde. Zum Schluß sagte er mir daß, wenn sein Museum keine wirklich sachliche Darstellung einer Gaskammer enthalte (die darin ausgestellte Tür ist die einer Entlausungs-Gaskammer und das Modell ein ulkiges Spottgebilde), dann deswegen weil »die Entscheidung getroffen wurde, die Gaskammern nicht körperlich darzustellen«!
Dieses Gespräch trug wahrscheinlich zu Berenbaums neuerlicher Entscheidung bei, das wissenschaftliche und historische Terrain an die Revisionisten abzutreten. Es ist auch möglich, daß die von antirevisionistischen Autoren wie Eric Conan, Jacques Baynac und Robert van Pelt 1995/96 verfaßten Schriften ihn davon überzeugt haben, daß die Sache des »Holocaust« mit seinem behaupteten Völkermord und den Gaskammern vom wissenschaftlichen und historischen Standpunkt aus betrachtet völlig unhaltbar geworden ist. Der Leser sei nur daran erinnert, daß E.widerstrebend eingeräumt hat, daß meine Entdeckung der späten siebziger Jahre Hand und Fuß hatte: die angebliche Gaskammer im Stammlager Auschwitz I, seit 1948 von Millionen von Touristen besucht, ist nichts anderes als ein Schwindel und keine »Rekonstruktion« (»Auschwitz: la mémoire du mal« [Auschwitz: Die Erinnerung an das Böse], L'Express [Paris], 19.-25.1.1995, besonders S. 68). 1996 schloß sich Robert van Pelt, ein Mitarbeiter von M.an dem Sammelband von 1994, dem Standpunkt von E. Conan an, ja er bestärkte diesen sogar in seinem Auschwitz. 1270 to the Present. (zus. mit Debórah Dwork, Yale University Press, New Haven und London 1996, 433 S., vor allem auf S. 363f., 367ff.). Der Gnadenschuß wurde ihm jedoch von J. Baynac erteilt, der, trotz eines verschärften Antirevisionismus, zu der Erkenntnis kam, daß es überhaupt keine Beweise für des Vorhandensein der Gaskammern gibt (Le Nouveau Quotidien [Lausanne, Schweiz], 2. und 3.9.1996, S.bzw. 14).
Der Sieg von Elie Wiesel und Claude Lanzmann
Was den »Holocaust« oder die »Shoah« betrifft, so haben Elie Wiesel und Claude Lanzmann (Ehre wem Ehre gebührt) die wissenschaftlich-historische Arbeitsweise schon immer wie die Pest gemieden. Ersterer schrieb: »Verschließt die Gaskammern vor neugierigen Augen und vor der Vorstellungskraft« (All Rivers Run to the Sea. Memoirs, Hill and Wang, New York 1994, S. 74). Und letzterer hat erklärt, daß, hätte er geeignete Archivbilder für seinen Film Shoah gefunden, er »sie vernichtet« hätte (David Szerman, »Shoah«, Le Chroniqueur - eine Veröffentlichung für die französische jüdische Gemeinde - 30.6.1993, S. 38). Der Historiker Daniel Jonah Goldhagen ist auf seine Weise ihren Empfehlungen nachgekommen. Seine 1996er Arbeit ist eine Art von moralischer oder philosophischer Dissertation in der der Autor vorsätzlich den Grundsatz vernachlässigt, den jeder normale Historiker sich bemühen sollte aufrechtzuerhalten: die sachlichen Fakten feststellen, bevor man irgendwie dazu Stellung nimmt (Hitler's Willing Executioners, Little, Brown & Co., Abacus, Boston 1997 [1996], XIV - 634 S.)
Des Rabbis Zorn und seine Warnung
Für sein neuestes Buch hat M.54 Autoren unter seinem Banner entreten lassen; die überwiegende Mehrheit von ihnen sind Juden, und alle, einschließlich Raul Hilberg, achten das religiöse Dogma des »Holocaust« bis auf den Buchstaben. Ich persönlich glaube, wie Arthur R.es einmal ausgedrückt hat, daß R.die Gabe »einer bemerkenswerten kabbalistischen Mentalität« besitzt (The Hoax of the 20th Century, Institute for Historical Review, Torrance, Calif., 1987 [1976], S. 7). M.hat es sogar geschafft, Yehuda Bauer in sein Lager hinein zu bekommen. Letzterer litt zeitweilig unter Anfällen von Unabhängigkeit; 1992 verwarf er plötzlich die Bedeutung der Wannsee-Konferenz, indem er erklärte: »Es war ein Treffen, aber wohl kaum eine Konferenz«, und »wenig von dem, was dort gesagt wurde, wurde im Einzelnen durchgeführt. In der Öffentlichkeit wird immer wieder die dumme Story wiederholt, in Wannsee sei die Vernichtung der Juden beschlossen worden. Wannsee war nur ein Schritt in der Entfaltung des Massenmordprozesses« (»Wannsee's importance rejected«, The Canadian Jewish News, 30.1.1992). Diesmal wird diese Versammlung in einem Buch dessen Mitverfasser der gleiche Y.ist als die »ereignisreiche Wannsee-Konferenz« bezeichnet (S.155).
In The Holocaust and History versteigt sich Y.sogar dazu, Arno Mayer zu verfluchen, jenen Professor an der Princeton University, der 1988 ein Buch herausgab, in dem er kein Geheimnis aus seinem Wunsch machte, den »Holocaust« in die Sphäre der Geschichte zurückzuversetzen. Das Buch mit dem Titel Why did the Heavens not Darken? trug den Untertitel The »Final Solution« in History (Pantheon Books, New York 1988, XVIII - 413 S.), was in der Vorstellung des Autors so soviel bedeutete wie »in der Geschichte und nicht in der Legende oder im bloßen Glauben«. In diesem Buch und das muß hervorgehoben werden beging A.die schwere Sünde, sich am Dogma zu vergreifen, besonders in seiner Behandlung der Themen »Gaskammern« von Auschwitz und »Einsatzgruppen«. Y.fertigt ihn mit wenigen Worten ab, indem er von einem »unsinnigen«, »selbstgerechten« Buch spricht, von einer »subtilen Form der Holocaust-Leugnung«; er meint sogar, A.widersetzt sich der wohlbekannten Dokumentenlage« (S. 15).
Franciszek Piper spricht eine Warnung an jeden aus, der versucht sein könnte, sich dort zu engagieren, wo er sich in jüngerer Vergangenheit selbst engagiert habe!: nämlich in der rationalen Analyse der Fakten und Techniken in bezüg auf die angebliche Vernichtung der Juden. Genau unter diesem Gesichtspunkt könnte man diese Worte aus der Feder des polnischen Spezialisten für das Lager Auschwitz lesen: »Die vor uns liegende Arbeit erfordert empfindsame Aufmerksamkeit auf die Tragödie der Opfer und verbietet die Reduzierung des Völkermords auf einen technologischen Prozeß« (S. 384). Die Stimme seines Meisters (die von Rabbi Berenbaum) ist deutlich zwischen den Zeilen zu hören.
Die Bedeutung des Buchtitels
Indem er für sein neues Buch den Titel The Holocaust and History (Holocaust und die Geschichte) wählte, wollte der Herausgeber natürlich zu verstehen geben, daß der »Holocaust« ein geschichtliches Ereignis ist, aber es ist so gekommen, daß der Satz für den er sich entschied sich von seinem Standpunkt aus betrachtet als ziemlich unglücklich erweist, wegen einer unfreiwillig entlarvenden Wirkung. Schon das Wort »und« zeigt, ohne daß es beabsichtigt war, daß der »Holocaust« eine Sache und die Geschichte aber eine ganz andere Sache ist. Der »Holocaust« ist eine Fiktion, ein Dogma, eine Religion; die Geschichte ist eine Sache der Fakten, des Verstandes und der Wissenschaft oder sollte es wenigstens sein.
Dieses Flickwerk von Beiträgen von 55 Autoren (R. Hilberg's Beitrag stammt aus dem Jahr 1993) ist bloß ein Sortiment von Essays, die zwar viel »Holocaust«, aber keine Geschichte enthalten. Zum Thema des obenerwähnten Buches, bestehend aus 25 Beiträgen, das M.1994 herausgab, habe ich gelegentlich ausgeführt, daß die Anatomy of the Auschwitz Death Camp eher eine Cacophony on the Auschwitz »Death Camp« ein Mißklang des »Todeslagers« Auschwitz. Bezüglich dieses neuen Buches, das vier Jahre später herauskam und 55 Beiträge enthält, werde ich bestimmt nicht von einem Mißklang reden: Die Mitglieder dieses Ensembles sind nämlich im Gleichklang; alle spielen die gleiche Partitur; wir befinden uns in einer Synagoge; Chor und Orchester gehorchen, haargenau nach dem Taktstock von Rabbi Berenbaum. All dies konnte man wohl in einem solchen Rahmen erwarten: eine Glaubensgemeinde, eine Zeremonie, die Feier des Gottesdienstes, aber ein Kongreß von Historikern oder ein Geschichtswerk ist das bestimmt nicht.
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Viertelsjahrhefte für freie Geschichtsforschung, 4,
Dezember1998, S. 321-322.
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Nationen, 10 Dezember 1948.
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